Hochsensibilität in meinem Alltag

Hochsensibilität in meinem Alltag


„Du bist einfach zu sensibel“, „sei nicht so empfindlich“ – diese Aussprüche begleiten mich seit meiner Kindheit. 

Ich habe bemerkt, dass ich vor allem Situationen im zwischenmenschlichen Bereich anders wahrnehme als die Mehrheit der Menschen und sehr vieles hinterfrage. Kritik oder Bemerkungen, die mein Handeln anzweifelten, gingen bei mir immer sehr tief und führten zu starken Selbstzweifel.

Im Kontakt mit Menschen, die ich gut kannte, erkannte ich schon an Gesten und Blicken, was andere Menschen ernsthaft meinen, anzweifeln oder nicht glauben. Oft wirkten diese Verhaltensweisen sehr aufgesetzt und ich bemerkte und bemerke immer noch einen Unterschied von Verhaltensweisen in Einzelgesprächen mit guten Freunden oder der Art und Weise wie sie sich in Gruppen verhalten. Lange Zeit verunsicherte mich dieses Gefühl sehr stark und ich dachte immer, dass die Änderung des Verhaltens etwas mit mir zu tun hat. Erst durch die Beschäftigung mit meiner Hochsensibilität ging mir ein Licht auf und ich erkannte, dass andere Menschen dies nicht so "spüren" wie ich und es auch nichts mit mir zu tun hat. Die meisten Menschen in unserer Gesellschaft legen ein anderes Verhalten in der Öffentlichkeit an den Tag und die wenigsten Menschen hinterfragen das. 

Andere Gefühle, die ich lange nicht einordnen konnte, waren eine Unbehaglichkeit oder eine tiefe Traurigkeit. Sie überkamen mich immer mal wieder in Anwesenheit von anderen Menschen. Lange Zeit konnte ich mir nicht erklären, worauf diese Eindrücke zurückzuführen sind. 

Erst im Erwachsenenalter wurde mir klar, dass es sich dabei um Empfindungen von anderen Menschen handelt.  Einen Fachbegriff für diese Art der Wahrnehmung kannte ich noch lange nicht. Einmal fiel mir zufällig das Buch von Elaine Aron über Hochsensibilität in der Liebe in die Hände. Da die Zeit nicht reichte, kaufte ich das Buch nicht, merkte mir aber den Begriff, weil ich sofort das Gefühl hatte, dass einige dieser Eigenschaften auf mich zutreffen könnten und suchte im Internet nach dem Begriff der Hochsensibilität. Im Internet fand ich einen Test, den ich sofort machte und der ergab, dass ich hochsensibel bin. Mein Interesse war geweckt. Doch es sollte noch einige Zeit dauern, bis ich auf die Facebook-Gruppe von Tina Pichler stieß und so wieder auf Eliane Reichardt aufmerksam wurde.

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